
Venezuela macht mit dem Petro ernst
Das von einer 4.000 prozentigen Inflation (2017) befallene Venezuela hat mit immensen Staatsschulden zu kämpfen: Mit geschätzt 150 Milliarden Dollar Schulden ist das südamerikanische Land nicht allzu weit von einer Staatspleite entfernt. Für das Jahr 2018 rechnet der Internationale Währungsfond (IWF) mit einer neuerlichen Inflation um die 13.000%. Nicht zuletzt die von US-Präsident Trump auferlegten Wirtschaftssanktionen drücken auf die Exporte des Landes, die vornehmlich auf Öl basieren.
Die Lösung am Kryptomarkt?
Die Not macht bekanntermaßen erfinderisch und so plant die Regierung des Landes schon seit längerer Zeit die Einführung einer eigenen Kryptowährung: Venezuelas Präsident Nicolas Maduro kündigte die Einführung des „Petros“ (eine Währung auf Basis der Ethereum Blockchain) bereits im vergangenen Dezember an, der Vorverkauf könnte in Kürze starten. Es soll der Ausweg aus einer scheinbar ausweglosen Situation sein, unter der die weiten Teile der armen Bevölkerungsschichten schon längere Zeit leiden. Der Petro soll neues Geld in die Kassen des gebeutelten Landes spülen und damit zu einer allgemeinen Entspannung der Situation beitragen. Laut Experten hat die geplante Cyber-Währung das Potential auf Anhieb in die Top 10 der Kryptowährungen vorzustoßen, immerhin 100 Millionen Coins werden im Vorverkauf auf dem Markt geworfen, was einem Verkaufswert von 6 Milliarden Dollar entspräche. Vielversprechend erscheint Anlegern, dass die Währung mit den reichen Ölreserven des Landes gedeckt werden soll. Venezuela verfügt über circa fünf Milliarden Barrel des „schwarzen Goldes“ (1 Barrel = 159 Liter).
Opposition zeigt Schattenseiten auf
Doch viele Experten warnen bereits jetzt vor dem ICO des Petros: Es fehle das Vertrauen der Anleger in die Regierung, die diese Maßnahme einzig zur weiteren Schuldenaufnahme nutze. Auch die US-Regierung teilt diese Meinung und verweist darauf, dass Venezuela somit gegen die auferlegten Sanktionen verstoße. Darüber hinaus mangelt es in Venezuela vielerorts an Internetverbindungen und Strom, was eine funktionale Nutzung der Kryptowährung in weiten Teilen des Landes zusätzlich erschwert.
Auch Oppositionspolitiker sehen die Pläne des Regierungschefs sehr kritisch: „Das ist keine Kryptowährung, sondern ein Ausverkauf von venezolanischem Öl und wie gemacht für Korruption“, sagte ein Abgeordneter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Opposition hält die Einführung zu den aktuellen Bedingungen zudem für einen Verfassungsbruch, sollte Maduro also nicht wiedergewählt werden ist es schlecht um den Petro bestellt. Ein zusätzliches Warnsignal für potentielle Anleger. Eine ganze Menge Fragezeichen, die vor allem die Frage aufwerfen, wie sinnvoll die geplante Maßnahme am Ende wirklich sein wird und ob sie den Menschen im Land helfen kann.




