Blockchain auf dem Vormarsch? Ein Praxisbeispiel

Wenn es um das Thema Blockchain geht reden aktuell die meisten Menschen von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple. Gerade letzteres ist dabei aber eher Ausdruck für die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie, die angehangene Währung darf fast als Nebenprodukt bezeichnet werden. Die Rafinesse verbirgt sich hinter einer Idee die sowohl Innovation und Technologie, als auch Datenschutz und Privatsphäre unter einem Deckel vereint: Die Blockchain.

Mehr als nur Kryptowährungen

Auch wenn die angesprochenen Währungen durchaus als Meilenstein zu bezeichnen sind und auf der Blockchain-Technik basieren liegt der Horizont in einer noch fernen und nur bedingt entwickelten Zukunft: Doch langsam aber sicher regt sich etwas. Immer mehr große Unternehmen sprechen offen darüber, die neue Technologie für Ihre Kunden in Produkten oder Dienstleistungen einzusetzen. Heute schauen wir uns dazu ein prominentes Beispiel an, um zu verdeutlichen, welche Möglichkeiten sich hinter der Vision einer dezentralisierten Kommunikation- und Informationstechnologie verstecken. Am Beispiel des deutschen Automobilkonzerns Porsche lässt sich aufzeigen, dass Blockchain schon deutlich weiterentwickelt und genutzt wird, als es auf den ersten Eindruck den Anschein macht. Dabei geht es im speziellen um sogenannte Smart Contracts (automatisierte Verträge zwischen zwei Parteien) die als Dreh- und Angelpunkt für eine zweckgebundene Kommunikation zwischen zwei Produkten oder Dienstleitungen funktionieren. So ist es beispielsweise möglich das dein Elektrofahrzeug in Zukunft an einer Stromtankstelle seinen Akku neu auflädt und du nichts weiter tun musst als den Stecker einzustöpseln: Die gesamte Abrechnung könnte Blockchain basiert ablaufen und damit maximal komfortabel für dich als Anwender. Es lassen sich haufenweise Beispiele für diese Art von Nutzen finden, konzentrieren wir uns aber heute auf das Fallbeispiel aus dem Hause Porsche.

(DE): Porsche Blockchain from Porsche AG on Vimeo.

 

Zusammen mit dem Berliner Startup XAIN AG erkundet der Autobauer aus Stuttgart die Potentiale und testet Blockchain im Rahmen eines modifizierten Porsche Panamera auf „Straßentauglichkeit“. Alleine die Tatsache das die XAIN AG bereits heute mit Unternehmen wie DHL, Volkswagen, Telekom oder Daimler an Blockchain Projekten arbeitet zeigt auf, wie intensiv diese Technologie in unserem Leben Einzug halten wird. Bei der Zusammenarbeit mit Porsche dreht sich aktuell alles um die datengeschützte Aufzeichnung von Fahrdaten, die von dem Fahrer bei Bedarf für einzelne Anwendungen freigegeben werden können. Wenn du also in die Werkstatt fährst um dein Fahrzeug einer Reparatur zu unterziehen gibst du dem Mechaniker ausschließlich die Daten frei, die er für seine Arbeiten benötigt. Beispiel: Fahrdaten wie zurückgelegte Kilometer oder die Durchschnittsgeschwindigkeit kann er nach Freigabe einsehen, andere Aufzeichnungen wie Routen oder zeitliche Nutzung des KfZ bleiben verschlüsselt und damit für den Fahrer geschützt. So bleiben die über dich und dein Fahrzeug gesammelten Daten dein Eigentum und du entschiedest, was für wen wann auszulesen ist. Ein weiteres Anwendungsfeld ist das automatische Entriegeln des Fahrzeugs über die App, nichts was es heute nicht schon geben würde, doch die Blockchain macht den Vorgang sicherer und schützt den Fahrzeugbesitzer vor dem Zugriff von Dritten. Speziell die zunehmende Verschärfung der Datenschutzbestimmungen, beispielsweise durch die neue EU Datenschutzverordnung, machen diese Weiterentwicklungen notwendig um weiterhin auf dem höchstmöglichen Standard neue Produkte entwickeln zu können.

Die digitale Nutzung nimmt zu

„Es überrascht etwas, wie lange die Bedeutung von Blockchain für das Auto nicht in ihrer Dimension erkannt wurde“, wundert sich Porsche-Finanzchef Meschke. Bereits heute wissen wir, dass die fortschreitende Digitalisierung immer mehr Software-Komponenten in neue Produkte implementiert. Stand bei einem Kraftfahrzeug vor 15 Jahren noch das blanke Material wie Blech und Stahl im Fokus, ist es heute ein komplexer Computer, der von einem fahrbaren Gestell umbaut wird. Dementsprechend bieten Autos heute erheblich komfortablere Features als noch damals. All das wird in Zukunft schneller, digitaler und einfacher geschehen, auf dem höchstmöglichen Level des Datenschutzes. Sollte Porsche seine Fahrzeuge in Zukunft mit flächendeckendem Zugang zur Blockchain ausstatten, sind sie bereit für die Geschäftsmodelle der Zukunft. Bleibt abzuwarten in welchem Tempo diese Weiterentwicklung von Statten geht, doch bereits heute scheint klar zu sein: Eine Zukunft ohne die Blockchain, ganz gleich in welchem Geschäftsfeld, scheint abwegig und unwahrscheinlich. Ein innovativer Gedanke und eine Vision aus dem Jahr 2008 findet nach und nach den Weg in den Massenmarkt. Auch wenn bis zu einem finalen Stadium noch einige Entwicklungsgriffe notwendig sein werden. Eine Reihe deutscher Unternehmen schreitet voran und stellt seine Produkte auf die Zukunft ein.

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